01.09.2013

Die Besteigung des Montserrat

Vergangenes Wochenende sollte es mal wieder einen etwas größeren Ausflug geben. Wir hatten erst überlegt nach Andorra zu fahren. Da wir uns aber immer noch im August befanden und die Saison noch nicht vorbei war, kosteten Hotel und Bus/Auto noch unheimlich viel Kohle, so dass wir uns diese gespart und nach einem alternativen Ziel gesucht haben. Es sollte auf jeden Fall auch in die Berge gehen, da meine Beine förmlich nach Bewegung geschrieen haben. Wenn man sich seinen Hintern auf der Arbeit die ganze Woche platt sitzt, freut man sich, wenn man sich mal wieder bei einer Wanderung so richtig austoben kann. Die letzte große Wanderung liegt ja schon ein Stück zurück und führte uns im Mai von Blanes nach Lloret de Mar. Seitdem lagen wir einfach nur faul in Parks und am Strand rum. Was soll man auch bei der Hitze anderes machen. 

Wir haben uns entschieden mit dem Zug zum Montserrat zu fahren und dann mit der Bahn den Berg hinauf. Einen Tag vorher haben wir uns über die Tickets und den Ablauf informiert. Wir haben uns für das Ticket mit Metro/Zug/Bahn hin und zurück für 26,60€ pro Person entschieden. Am nächsten Tag sind wir dann zeitig aufgestanden und zur Plaza Espanya gelaufen. Das Ticket war schnell gekauft. Einen Plan haben wir auch bekommen, damit wir wissen, wann der letzte Zug zurück und die letzte Bahn den Berg hinunter fuhr. Keine 20 min später saßen wir auch schon im Zug und die Reise konnte beginnen. Die Fahrt dauerte circa eine Stunde bis wir zur Talstation des Montserrat kamen. Dort stand auch schon die Bahn bereit, die uns dann nach oben brachte:
Diese Fahrt wiederum dauerte keine 15 min und wir waren oben. Es war schon toll wie man immer höher hinauffuhr und die zurückgelassenen Häuser, Autos und Menschen auf Spielzeuggröße schrumpften. Von der Fahrt hinauf haben wir keine Fotos gemacht, da man durch die Scheiben der Bahn keine guten Fotos machen konnte. Wir haben deshalb die Kamera ausgelassen und das Ganze einfach nur auf uns wirken lassen. Wir wurden an unseren Urlaub in Österreich und ich auch an meinen in Südtirol erinnert, nur das der Montserrat nicht ganz so hoch ist. Aber es war schon ein tolles Gefühl mal wieder in den Bergen zu sein und vor allem mal die Großstadt hinter sich zu lassen und andere Luft atmen zu können.

Zum Berg selbst möchte ich auch noch ein paar Details anführen. Montserrat steht im Katalanischen für "Gesägter Berg" und es handelt sich hier um ein Sandsteingebirge. Ich kann man also fast wie zu Hause im Elbsandsteingebirge fühlen. :-) Der Berg ist 1200m hoch und ein Teil des Katalanischen Vorküstengebirges (Serralada Prelitoral Catalana). Unterhalb des östlichen Gipfels findet man das Benediktinerkloster Santa Maria de Montserrat. Dieses hat auch einen berühmten Knabenchor L´Escolania de Montserrat. Dieses fingerförmige Gebirge hat seinen höchsten Punkt bei 1236m. Vom Kloster aus 720m kann man über verschiedene Wege zum Sant Jeroni hinaufsteigen. Zum Berg hinauf fahren verschiedene Bahnen. So gibt es die Luftseilbahn, zwei Standseilbahnen die bis nach San Joan fahren und die Zahnradbahn, mit der wir gefahren sind. Auf der etwa 10 km langen und circa 5 km breiten Bergkette verstreut findet man noch kleinere Klöster wie das von Benedikt von Nursia. Der Montserrat ist von Barcelona aus nicht zu sehen, da der Tibidabo die Sicht versperrt.

Oben angekommen konnten wir einen ersten Blick auf das Kloster und alles Umliegende werfen:
Wenn man das Kloster so betrachtet, dann ist dies schon ein gigantischer Komplex. Er beherbergt etwa 80 Mönche, ein Museum und eine Bibliothek mit 200.000 Bänden. Da dies für uns jedoch alles viel zu touristisch ist, auch wenn es gar nicht so viele Touristen an diesem Tag gab, wollten wir doch auf einem der Wanderwege für uns allein sein und auf dem Weg nach oben abschalten und die Natur genießen. So haben wir uns entschieden den Weg zum höchsten Gipfel, dem Sant Jeroni, zu nehmen. Und ich muss sagen, es hat sich voll ausgezahlt und wir sind mit einer wunderschönen Aussicht belohnt worden. Es galt eine Strecke von 7 km zu laufen und dabei 500 Höhenmeter zu absolvieren. Die Runde dauert ungefähr 3 Stunden. Auf der Karte könnt ihr sehen, wo es los ging (ungefähr da, wo von der fremden Person der Finger hinzeigt). Und das Ziel seht ihr auf dieser Karte oben links mit "Miranda de Sant Jeroni" beschrieben. 
Zunächst mussten viele Treppen gestiegen werden. Dann bekamen wir die ersten Eindrücke von der Bergkette selbst.
Da es an diesem Tag nicht allzu heiß war, bzw. sich immer wieder viele kleine Wolken vor die Sonne schoben und dadurch ein Lüftchen wehte, nutzten diesen Tag auf viele Kletterer, die wir unterwegs getroffen haben. Nachdem wir dann auch schon anderhalb Stunden unterwegs waren und zwischendurch viele schöne Fotos gemacht haben, kamen wir dann auch schon zum Aussichtspunkt Sant Jeroni und der Belohnung einer wirklich tollen Aussicht:
Hier an dieser Stelle, an der ich mich auf dem Bild befinde, haben wir die 1200m Marke erreicht. Also fehlten "nur" noch 36m. Komischerweise kamen mir diese am schwierigsten vor, da die nochmal mit vielen unterschiedlich hohen Stufen verbunden waren und wir nochmal ganz schön ins Schnaufen kamen. 
Aber dann war auch die letzte Hürde genommen und wir konnten diese tollen Aufnahmen machen:
Ich könnte noch viele schöne Fotos hochladen. Leider kann man auf diesen die Weite und auch Größe der Berge gar nicht so gut wiedergeben, als wenn man es gerade selbst erlebt. Ich hoffe jedoch, dass ihr einen kleinen Einblick zu diesem wunderschönen Gebirge bekommen habt. Seit diesem Ausflug spuken wieder neue Ideen für Ausflüge in meinem Kopf herum. Ich hoffe, dass wir bald wieder einen Ausflug unternehmen können. Ausserdem steht immer noch der Tibidabo auf dem Programm, so dass wir zumindest dann wieder in etwas luftigere Höhen kommen.
 
Bis dahin wünsch ich euch noch eine schöne Zeit und noch viele Sonnenstrahlen. Bei uns sind immer noch um die 32 Grad. Auch wenn es schon viel zeitiger dunkel wird, ist es zum Glück nicht kalt. Aber ihr wisst ja, dass ich eine alte Frostbeule bin. Ich verabschiede mich heute mit noch ein paar Eindrücken vom Berg.

 


Liebe Grüße
 
Zutti